Werkstatt & Tradition
Die Geschichte der Manufaktur



Der wohl bekannteste Gegenstand aus Horn ist der traditionelle Hornkamm, damals wie heute ein geschätztes
Produkt und Namensgeber des ganzen Handwerkszweigs. Vor Jahrhunderten war die Zunft des Hornkammmachers weit
verbreitet.
Tobias Petz legte den Grundstein der Familientradition, als er 1833 bei einem Hornkammmacher in Ödenburg in
die Lehre ging. 1842 erhielt er als erster der Familie Petz seinen Gesellenbrief als Hornkammmacher. Das
Gründungsjahr der Hornmanufaktur Petz ist mit 1862 dokumentiert. Sein Sohn Franz Petz schlug den gleichen
Weg wie sein Vater ein und führte den Betrieb weiter. Nach dessen frühzeitigem Tod übernahm seine Frau Käthe
den Betrieb als Witwenbetrieb und kaufte ein größeres Grundstück im 15. Wiener Gemeindebezirk an. Auf diesem
besteht die Manufaktur bis heute.
Erfahrung, Wissen und Handwerkskunst wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Nach dem Ersten
Weltkrieg gab es in Österreich noch etwa 200 Kammmacher. Die stetig zunehmende Industrialisierung machte es
den kleinen Handwerksbetrieben immer schwerer mitzuhalten. So gab es nach dem Zweiten Weltkrieg nur mehr
etwa 80 Kammmacher in Österreich.
1951 erhielt Friedrich Petz, als letzter Hornkammmacher Österreichs seinen Meisterbrief. In den
darauffolgenden Jahren wurde die Zunft des Hornkammmachers aufgelöst und zu einem freien Gewerbe erklärt.
Gemeinsam mit seiner Frau Eleonore führte Friedrich die Manufaktur im 15. Bezirk weiter. Trotz der für das
Handwerk schwierigen Zeiten und der damaligen Trendwende zu Plastikprodukten konnten die Eheleute Petz mit
ihrem Durchhaltevermögen, ihrem umfangreichem, innovativem Produktsortiment und durch Kooperationen mit
Designern wie Carl Auböck den Betrieb erfolgreich durch alle Widrigkeiten führen. Friedrich Petz war es
dabei besonders wichtig, immer autark zu bleiben. So saß er wochenlang an Bauplänen für eigene Maschinen, um
die Produktion in seinem Betrieb weiter zu optimieren. An einem Großteil dieser selbst entworfenen Maschinen
wird heute immer noch gearbeitet. Friedrich und Eleonore Petz führten nebenbei auch viele Umbauarbeiten an
der Werkstätte und dem angeschlossenen Wohnhaus durch und schufen sich eine kleine Oase inmitten der
wachsenden Großstadt. Der schön begrünte Innenhof lädt auch heute noch zum Verweilen während der
Arbeitspausen ein.
Da keines von Friedrichs Kindern in seine Fußstapfen treten wollte, schien es zunächst so als würde dieses
alte Handwerk mit dem letzten Hornkammmachermeister Österreichs aussterben. Die Manufaktur wurde ab der
Pension von Friedrich und Eleonore stillgelegt.
Sein Enkel Thomas Petz begann sich Jahre später für die Handwerkskunst des Hornkammmachers zu interessieren
und nahm Lehrstunden beim Großvater. Mit seinen damals 80 Jahren lehrte der Großvater dem Enkel von Grund
auf alles über das Handwerk. Ausgestattet mit einem starken Willen, Talent und Mut entschloss sich Thomas
Petz die Manufaktur zu revitalisieren und gründetet 2008 mit 23 Jahren sein Kleinunternehmen.
Nach dem Tod des Großvaters konnte Thomas auf die Erfahrung und das Wissen seiner Großmutter bauen, welche
ihm besonders in den Anfangsjahren große Unterstützung leistete.
Thomas Petz führt den Betrieb heute erfolgreich mit viel Leidenschaft zum Handwerk, Ideenreichtum und
Zielstrebigkeit. Das Zusammenspiel von modernen Designs und traditionellen Handwerksmethoden machen Petz’s
Produkte so besonders und einzigartig.

Horn - ein faszinierendes Naturmaterial
Der wohl bekannteste Gegenstand aus Horn ist der traditionelle Hornkamm, der damals wie heute aufgrund
seiner
guten Kämmeigenschaften und glatten Oberfläche geschätzt wird. Im Gegensatz zum Kunststoffkamm wirkt der
Hornkamm antistatisch und sorgt durch seine sorgfältig geformten Zinken für eine wohltuende Massage der
Kopfhaut.
Das Sortiment umfasst aber viel mehr als nur Kämme. Auch edle Schmuckstücke, zeitlose
Interieur-Accessoires
und Gebrauchsgegenstände wie Schuhlöffel werden in der Manufaktur in Handarbeit erzeugt. Die vielfältige
und
überraschende Farbgebung und Maserung macht jedes Stück zu einem Unikat.

Material und Verarbeitung

Das Horn stammt von Rindern aus Zentral- und Südafrika und fällt als Nebenprodukt der Fleischindustrie
an.
Die Hörner werden im Ganzen geliefert und mit großer Sorgfalt und Erfahrung aus langjähriger Praxis zu
Platten gepresst.
Diese Möglichkeit der Verarbeitung des Rohmaterials ist einzigartig in Österreich. Nur so hat Thomas
Petz
die Möglichkeit, das Material zu optimieren und es für jedes Produkt bestmöglich auszuwählen. Die
Bearbeitung von Horn nimmt viel Zeit in Anspruch und erfordert eine Vielzahl an Arbeitsschritten. Das
hohle
Horn wird zersägt und nach Größe sortiert. Die Hohlungen kommen in ein heißes Ölbad und werden dann über
offener Flamme erhitzt, um sie anschließend zu flachen Platten zu pressen. Es folgt eine Lagerung von
mindestens 3 Monaten, damit sich das Horn nicht mehr verziehen kann.
Welche Platte dann für welchen Gegenstand verwendet wird, hängt von der Beschaffenheit, der Stärke und
von
der individuellen Farbgebung ab. Dünne Platten werden beispielsweise für Schmuckstücke verwendet,
stärkere
Platten für Kämme. Diese vorbereiteten Platten werden ausgeschnitten, auf die gewünschte Stärke
geschliffen
und bei Bedarf zum Formen erhitzt. Durch anschließendes Schleifen und Polieren werden die fertigen
Stücke
zum Strahlen gebracht.

Produktinformationen und Pflegehinweise
Da wir ein Naturmaterial verarbeiten, ist jedes unserer Stücke einzigartig in seiner Farbgebung und
Maserung.
Die erdigen Töne des Horns schmeicheln den unterschiedlichen Haar- und Hautfarben und setzen
individuelle
Akzente.
Um Ihr ganz besonderes Lieblingsstück zu finden und Ihren Typ optimal zu unterstreichen, gibt es die
Möglichkeit Ihren Farbwunsch (von hellbunt bis dunkelbunt) anzugeben. Auch die passende Armreifengröße
oder
Kettenlänge können Sie angeben.
Gerne können Sie Ihr Stück für einen Aufpreis von EUR 8,- auch durch eine individuelle Gravur
personalisieren lassen.
Sollten Sie noch Fragen haben, kontaktierten Sie uns einfach um sich persönlich beraten zu lassen.
Horn ist ein Naturmaterial, welches durch äußere Einflüsse wie Wärme, Kälte oder Feuchtigkeit spröde und
rissig werden kann. Lassen Sie Horngegenstände daher nie auf nassen Flächen, Heizungen (Öfen) und in
der
direkten Sonne liegen.
Reinigen Sie Horn mit handwarmem Wasser und sehr wenig Feinseife, dann abspülen und mit einem weichen
Tuch
abtrocknen.
Durch regelmäßiges Einölen schützt man Horn vor dem Austrocknen und erhält den Glanz. Mandelöl eignet
sich
wegen seiner hochwertigen Fettsäuren und seinem neutralen Geruch sehr gut als Hornpflegeöl.
Das Mandelöl mit einem weichen Tuch gleichmäßig auf dem Horngegenstand verteilen und am besten über
Nacht
einziehen lassen. Die Überschüsse am nächsten Tag mit einem weichen Tuch entfernen. Schmuck und
Wohnaccessoires können bei Bedarf mit Mandelöl gepflegt werden um den Glanz zu erhalten. Bei
Gegenständen
die häufig verwendet werden (Kämme, Salatbesteck, Eierlöffel etc.) empfiehlt es sich, die Pflege
regelmäßig
durchzuführen.

